Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 7. Mai 2025

Der Regen war ein Entertainer

Satte Farben oberhalb von Stein SG.
Der Dürrenbach, der nach Stein hinab fliesst, wurde mit Verbauungen gezähmt.
Nah der Vorder Höhi, Blick zu den Churfirsten. (Foto: Ronja)
Ruppige Passage vor der Furgglenalp.
Bergkiefern vor der Hinter Höhi. Hier lag bis vor kurzem noch Schnee.
Belohnungsrösti am Ziel in Amden.
Als wir am Samstag die Etappe 5 des Schweizer Alpenpanorama-Weges machten, also von Stein nach Amden zogen, suchte uns zweieinhalb Mal der Regen heim. Kurz nach dem Start nieselte es, das dauerte vielleicht eine Viertelstunde. Auf den offenen Alpböden unter der Vorder Höhi kam ein richtiger Guss, eine Stunde vor Wanderende folgte ein zweiter, während wir auf Niederschlag – was für ein passender Flurname – zuhielten. Schön war, dass der Regen nicht mit übermässig viel Dunst verbunden war, die Sicht blieb okay, wir genossen den Anblick der markanten Gipfel rundum von Säntis und Altmann über Mürtschenstock und Glärnisch bis Leistchamm, Mattstock, Speer; die Churfirsten zeigten sich ebenfalls. Erfreulich fanden wir auch den Weg selber durch eine vielgestaltige Landschaft mit Steilwald, Moorböden, Alpweiden, speziell gefiel uns der Abschnitt Vorder Höhi–Hinter Höhi, der Bergkiefern wegen. Am Ende, in der "Sonne" in Amden, fanden wir: Der Regen hatte uns die Unternehmung (knapp 5 Stunden, 825 Hm aufwärts, 750 Hm abwärts) nicht vermiest, sondern sie unterhaltender gemacht.

Dienstag, 6. Mai 2025

Neckische Zähne

Zuerst zwei, dann drei, dann vier:
alles eine Frage des Standpunktes. (Fotos oben und Mitte: Ronja)
Darf ich vorstellen: die Goggeien. So heissen vier Felszähne, die zwischen Stein SG und Amden SG isoliert in der Gegend stehen. Anders gesagt: Die Goggeien – Südschär, Nordschär, Mittler Goggeien und Vorder Goggeien – sind ein Wahrzeichen, das von weitem auffällt. Als wir am Samstag von Stein auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg nach Amden wanderten, hatten wir die Goggeien eigentlich permanent vor Augen. Wobei, halt! So einfach ist das nicht. Wir sahen im Aufstieg zuerst nur zwei Zähne. Sahen danach länger, auch vom Pass Vorder Höhi aus, drei Zähne. Bis sich endlich in der Gegend der Hinder Höhi Zahn Nummer vier auch zu zeigen geruhte. Neckisch, diese bröseligen Spitzen. Ihr Name kommt vom Verb guggen gleich gucken. Goggeien bezeichnet einen Ort, von dem aus man weit in die Runde blickt. Im Fall der Toggenburger Goggeien müsste man allerdings zuerst eine ziemliche Kraxelei auf sich nehmen.

Montag, 5. Mai 2025

Der neue Calatrava

Als ich am Samstagmorgen im Bahnhof Zürich Stadelhofen auf dem Perron stand und auf den Zug Richtung Rapperswil wartete, stellte ich fest, dass das Haus zum Falken bereits weitgehend realisiert ist. Es ersetzt ein älteres Gebäude gleichen Namens, mit dem zu meinem Leidwesen auch das Café Mandarin untergegangen ist, ein Hort der Gemütlichkeit an diesem geschäftigen Ort. Den neuen Bau ersonnen hat der bekannte Architekt Santiago Calatrava, ein Spanier, der einst an der ETH Zürich studierte und doktorierte ("Zur Faltbarkeit von Fachwerken"); er lebt und geschäftet – teilweise – in der Stadt und kreierte schon den Bahnhof Stadelhofen. Was das Haus zum Falken angeht: Es ist fürs Gewerbe, für Betriebe und Büros und Arztpraxen ausgelegt, im Untergeschoss entstehen 800 Veloparkplätze. Noch im laufenden Jahr soll das Haus fertiggestellt sein. Einziehen wird auch die Confiserie Bachmann. Ob sie es schafft, mir das "Mandarin" zu ersetzen? Wir werden sehen.

Sonntag, 4. Mai 2025

Das Neuenburger Doppelspektakel

Im Abstieg vom Bahnhof Chambrelien zum Pont de Vert über die Areuse.
Die Passerelle Expo.02, eine formschöne Holzbrücke.
Sie wurde im Rahmen einer Areuse-Schluchtweg-
Erneuerung im Expo-Jahr 2002 erstellt.
Champ-du-Moulin, der Bahnof liegt
gleich hinter der Kurve. Hinten zu sehen
ein Teil des Creux-du-Van-Canyons.
Der Weg durch die Areuseschlucht von Boudry oder Bôle via Champ-du-Moulin hinauf ins Val de Travers ist ein Klassiker. Weniger bekannt ist die parallel im Hang oberhalb verlaufende Strecke von Chambrelien nach Champ-du-Moulin. Am Mittwoch machten Begleiterin Ronja und ich eine Rundtour ab Chambrelien, die beide Routen verband. Wir stiegen zuerst ab zur Areuse, gingen durch die Schlucht hinauf nach Champ-du-Moulin, vollzogen dort eine Spitzkehre und begingen im Folgenden den Hangweg, bis wir wieder in Chambrelien landeten. Mit zwei Abstechern, der eine ausgeschildert und zu einem Findling führend, der andere nicht ausgeschildert und sich dem Wasserfall Chute de la Verrière annähernd, brauchten wir für die Unternehmung knapp drei Stunden bei je 410 Höhenmetern auf- und abwärts. Am Ende waren wir uns einig: Der Hangweg verdoppelt das Spektakel des Schluchtweges. Diese Aussicht, diese leicht, aber wirklich nur leicht abenteuerlichen Passagen mit Seilsicherung bzw. Geländer, dieser Blick auf den Neuenburgersee – man muss auch den Hangweg gemacht haben.
Auf dem Hangweg retour nach Chambrelien sind die Alpen zu sehen
plus ein charmantes Stücklein Neuenburgersee. (Foto: Ronja)

Der Hangweg ist ein rot-weiss markierter Wanderweg und gut gesichert.
Eine Tafel warnt beim Einstieg vor Steinschlag.

Samstag, 3. Mai 2025

Araignée zum Zmittag

Im "La Loco" am Bahnhof Chambrelien mit dem Neuenburgersee und den Alpen vor Augen.
Die Araignée de boeuf. (Foto: Ronja)
Wenn Chambrelien, eine Ortschaft der Gemeinde Rochefort NE, für etwas bekannt ist, dann für ihren Spitzkehrenbahnhof an der Strecke von Neuenburg hinauf nach La Chaux-de-Fonds. Am Mittwoch starteten wir hier zu einer Rundtour von drei Stunden im Gebiet der Areuse-Schlucht. Und assen dann hervorragend im Bistro La Loco, dem Bahnhofbuffet. Meine Begleiterin hatte eine Araignée de boeuf, ein selten angebotenes Stück vom Rind, das sie nur loben konnte, es sei schön kräftig im Gout, aber auch fein. Ich, wenig experimentierfreudig in Sachen Fleisch, gönnte mir ein Entrecôte an einer Morchelsauce. War auch ausgezeichnet. Wir sassen draussen auf der Veranda, man sieht von diesem Ort hinab auf den Neuenburgersee und hinüber zum Alpenkranz von Glärnisch über Jungfrau bis Mont Blanc – man will eigentlich gar nicht mehr aufstehen. Wobei man ja nur so circa zwanzig Schritte braucht bis zum Zug heimwärts.
Das erste Foto der Rundtour: morgens um neun am Bahnhof
von Chambrelien. Hinten der formschöne Berg Grande Ecoeurne.

Freitag, 2. Mai 2025

Der Superlativ von Malters

Luzerner Nadel: der Turm der Kirche Malters, 97,6 Meter.
(Foto: Roland Zumbühl / Wikicommons)
Ich realisierte letzten Samstag erst zuhause, dass wir in Malters ein Gebäude mit Superlativ besucht hatten. Ab 1883 besass die Pfarrkirche St. Martin den höchsten Turm der Schweiz, sie war damit das höchste Gebäude unseres Landes. Zehn Jahre später wurde der Turm des Berner Münsters in voller Länge fertiggestellt, mit 100,6 Metern überflügelte er den Malterser Kirchturm um drei Meter. Bis heute kann sich Malters immerhin rühmen, in der Schweiz den höchsten Turm einer katholischen Kirche zu besitzen. Was immer noch gut klingt.

Donnerstag, 1. Mai 2025

Noch einmal davongekommen

St. Jost in Blatten bei Malters LU.
Der heilige Jakob, Freund aller
Pilgerinnen und Pilger. (Foto: Ronja)
Was für eine riesige Kirche, gemessen am kleinen Weiler, in dem sie steht. St. Jost findet sich in Blatten, einem Mini-Ort drei Kilometer östlich von Malters. Am Samstag kamen wir auf dem Alpenpanorama-Weg vorbei an dem mehrfach erweiterten Gotteshaus mit seinen Seitenkapellen und dem Beichthaus. Draussen trafen wir ein junges deutsches Pärli beim Picknicken, Jakobspilger. Und freuten uns drinnen, unseren alten Freund Jakob zu sehen, den Pilgerheiligen, der mit Bart und Schlapphut stets ein wenig aussieht wie ein Waldschrat. Dass es diese reich ausgestattete und geschmückte Kirche gibt, hat mit dem Bauer Hartmann Krämer zu tun. Er wurde 1367 auf der Wallfahrt zum Schrein des heiligen Jost in der Picardie in Frankreich von einem Räuber überfallen, kam mit dem Schrecken davon und gelobte, zuhause auf seinem eigenen Land eine Kapelle zu errichten. 1391 wurde sie geweiht.
Drinnen. (Foto: Ronja)